insideDaily 57/18Pitstop - Brake Bias
Heute schauen wir uns Mal wieder etwas an, was zumindest in drei Serien Praxisbezug hat. Einzig in der Class D kann man die BB nicht verstellen.
Fangen wir mit dem grundlegenden an, was diese Einstellung überhaupt bewirkt. Die Brake Bias (Bremskraftverteilung) gibt an, wie viel Bremskraft an der vorderen Achse auf die Bremszylinder wirken sollen. Also je höher der Wert, desto weiter vorne ist die meiste Bremskraft.
Doch wie stellt man diesen Wert nun richtig ein? Dazu muss man, wie immer in Bezug auf das Setup, testen. Die Bremskraft sollte möglichst hoch sein, ohne dass ein Reifen blockiert. Schließlich erzeugt ein rollender Reifen mehr Reibung (und damit Verzögerung), als ein rutschender. Natürlich kann man bei Stock Cars das Blockieren der Reifen nie völlig verhindern. Demnach sollten zumindest alle gleichzeitig anfangen zu rutschen. Hat man diesen Punkt, sollte man dennoch die Bremslast noch etwas weiter vor stellen. Immerhin erzeugt man mit einer blockierenden Hinterachse oder allen 4 Reifen gleichzeitig meist einen Dreher. Blockieren dagegen die Vorderreifen minimal vor den anderen Reifen, geht der Wagen gerade aus und man kann noch darauf reagieren, indem man die Bremse etwas löst. Gerade im Oval sollte dabei immer erst, wenn überhaupt, der Left Front blockieren. Dieser Reifen ist beim Turn In am ehesten entlastet und neigt daher sowieso eher dazu.
Verlegt man die Bremskraft nach vorne, dann wird der Wagen beim Bremsen stabiler, aber auch untersteuernder. Zugleich werden aber auch die Hinterreifen 'unnützer' und so verschenkt man Bremskraft und hat einen längeren Bremsweg. Ebenso wird dadurch der Reifenverschleiß vorne erhöht. Unter Umständen kann dieser Effekt jedoch auch positiv sein, um den Wagen besser 'in die Kurve bremsen zu können'. Der Wagen dreht sich besser ein und man kann einem Tight Entry entgegen wirken.
Ist die Bremskraft weiter hinten (Wert niedriger), erhöht sich die Effizienz der Bremse, so lange man im Limit bleibt. Zu weit hinten, verringert sich diese Effizienz aber wieder sehr stark. Ebenso blockieren die Hinterreifen eher, was besonders bei Pitstops unter Grün sehr ärgerlich enden kann. Ebenso wird der Wagen dadurch instabiler. Während die Front etwas schneller fahren und einlenken will, möchte nun das Heck langsamer werden und gerade aus fahren. Auch das kann dazu führen, dass der Wagen sich besser in den Turn dreht. Aber ebenso kann das auch direkt in einem Unforced enden.
Im Fazit sollte man die Bremse also an den eigenen Fahrstil anpassen und damit so weit, wie fahrbar hinten haben. Sobald die Hinterachse beim Entry dazu führt, dass der Wagen sich dreht, sollte die BB wieder ein Stück nach vorne, um diesen Effekt zu unterbinden. Ebenso sollte man nicht vergessen, dass sich die Reifen und damit die Balance des Autos innerhalb eines Stints ändert. Es schadet also nicht, wenn man dem entgegen wirkt und die BB immer wieder anpasst. Auch zum Pitstop empfiehlt es sich die BB weiter nach vorne zu stellen, um einen Dreher vor der Pitlane zu vermeiden. Aber auch hier gilt: testen, testen, testen. Den 'idealen Wert' gibt es nicht und ändert sich je nach Fahrstil.