insideDaily 69/18VO Chronicles - Unsportlichkeit und Betrug anno 2002
Was sich im Sommer 2002 abgespielt hat, soll bitte keine Nachahmer finden. Obwohl es heute wohl schwerer nachzuweisen wäre. Dennoch vorab die Warnung, damit niemand ebenso bestraft wird.
Doch fangen wir von vorne an: Am 19.08.2002 fand in Texas das siebte Saisonrennen der Open 2 Series 2002/03 statt. Thomas Hantke konnte sich bis dahin mit einem durchschnittlich fünften Rang sehr gut in der Meisterschaft positionieren, jedoch konnte er an diesem Rennen nicht teilnehmen. Um einen Provisional zu sparen und so einen Vorteil zu erlangen, ist kurzer Hand sein Teamkollege Christian Heuer für ihn hinter das Steuer gesprungen.
In NR reichte es dafür ein neues Profil mit dem richtigen Namen anzulegen und schon konnte man jeden erdenklichen Namen annehmen. Christian fuhr am Tag zuvor in der Open 1 Series das gleiche Rennen, musste aber unter falschem Namen nach nur 87 von 167 Runden 'sein' Fahrzeug abstellen.
Die dicke Rechnung folgte nur wenige Tage später. Über das Tool 'Replay-Analyzer' ist die falsche IP aufgefallen und somit lag der Betrug auf der Hand. Die Leistung aus Texas wurde für Thomas mit 0 Punkten (statt 115) gewertet und er bekam ein Startverbot für das folgende Rennen in Martinsville. Er erschien zwar noch zu einem Rennen, danach beendete er jedoch sein VO-Karriere. 2016 und 2017 war er für jeweils zwei Rennen aber wieder aktiv.
Christian setzte die folgenden vier Rennen freiwillig aus, trat dann aber noch in Charlotte an. Hier bekam er nun seine Quittung mit 0 statt 138 Punkten, die er aus dem Rennen mitnehmen durfte. Er beendete danach seine VO-Karriere.
Christian gab zudem auch noch zu, dass auch für Andreas Königsdorf (ebenfalls in Texas) in der Pro Series eingesprungen ist. Andreas wurden seine 142 Punkte aus dem Rennen aberkannt. Danach holte er sich fünf Provisionals und beendete auch seine VO-Karriere.
Und damit noch nicht das Ende: Alle drei Beteiligten wurden auch teamintern 'bestraft', indem sie nur noch auf Bewährung überhaupt im Team bleiben durften. Das Team blieb dennoch mit etlichen Fahrern bis September 2010 aktiv. Michael Krafzik und Alexander Becker sind die einzigen beiden, die uns heute noch diese Lagerfeuergeschichte als Zeitzeugen erzählen können.