insideDaily 82/18Pitstop - Überrunden und überrundet werden
Es passiert zwar nicht mehr so oft, wie vor einigen Jahren, aber dennoch gibt es gerne Probleme beim überrunden. Dabei kann man aber nicht pauschal einem der beiden Beteiligten die Schuld in die Schuhe schieben.
Fangen wir mit dem schnelleren Fahrer an, der überrunden möchte. Natürlich will man möglichst wenig Zeit auf seine direkten Kontrahenten verlieren und damit auch schnell an dem langsameren Fahrer vorbei. Aber es lohnt sich mal kurz zu überlegen, wie man das anstellt. Wer die Brechstange auspackt hat Glück oder einen sehr umsichtigen Fahrer bei sich, um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Schließlich fahren auch die überrundeten ihr Rennen und wollen ebenso keine Zeit verlieren. Der langsamere Fahrer hat zudem nicht einfach zur Seite zu springen und so sollte man auch die Überrundung gut einplanen. Gewinnt man z.B. hauptsächlich Zeit am Kurvenausgang, so braucht man keine Divebomb zu machen. Stattdessen kann man den Eingang der Kurve abwarten, Schwung holen und auf der folgenden Geraden ohne Probleme vorbei ziehen. Es gilt also die eigenen Stärken zu nutzen und auf klare Zeichen des zu überrundenden Fahrer zu achten.
Ebenso sollte der zu überrundende auch seinen Rückspiegel nutzen und genau diese Situationen frühzeitig erkennen. So kann man passend Platz lassen oder auch einfach nur mal kurz vom Gas gehen, um das Manöver schnell über die Bühne zu bringen. Dabei sollte man auch die Rennlinie des Hintermanns erkennen und nicht gerade auf diese Linie ausweichen, um ihn vorbei zu lassen. Es wird z.B. gerne in Bristol als Lapper die obere Linie genutzt, obwohl dort die Rennlinie ist. Fährt der schnellere Hintermann nun (gezwungener Maßen) die innere Linie, kommt er nur schwer vorbei. Das kostet beide Fahrer Zeit und sollte das Manöver mehrere Kurven benötigen, wird der schnellere Fahrer ungeduldig. Was folgt ist ein Slide-Job, in dem der Fahrer innen mit mehr Geschwindigkeit in die Kurve geht, sich vor den äußeren drückt und ihn so zum Verzögern zwingt. Mal abgesehen davon, was dies für die Reifen bedeutet, ist es ein Nachteil für beide.
Auch sollte man als zu überrundender berechenbar bleiben. Das heißt, dass man nicht einfach zur Seite springt und 10-20 mph weniger fährt. Damit verliert man selber unnötig Zeit und zudem irritiert dies deutlich mehr, als frühzeitig Platz zu lassen und nur leicht das Tempo anzupassen.
An dieser Stelle sollte man auch noch die Fahrer berücksichtigen, die zwar überrundet sind, aber aus eigener Kraft eigentlich schneller wären. Das ist auf schnellen Kursen bei leichtem Schaden oft ein Problem. Die Fahrer haben keinen Topspeed mehr, sind aber in den Kurven gleich schnell. Wenn man auf diese Fahrer aufholt, merkt man eigentlich sehr schnell das Problem. Es bringt also nichts in der Kurve anzugreifen, da hier plötzlich beide gegeneinander kämpfen. Wartet man dagegen auf die Gerade, so hat man nicht einmal das geringste Problem sauber zu Überrunden.
Auch landen manchmal Fahrer weiter hinten, da sie länger an der Box waren oder anderweitig zurück geworfen wurden. Dabei liegen deren Rundenzeiten gerne bei den eigenen, so dass allein der Fakt, dass dieser Fahrer überrundet ist, ihn nicht als langsameren Fahrer hin stellt. Es bringt also nichts, ihn mit allen Mitteln hinter sich zu bringen oder zu halten. Wenn man dagegen zusammen arbeitet, steht keiner dem anderem im Weg. Und das kann auch bedeuten, dass man einen bereits überrundeten Fahrer wieder an sich vorbei lassen sollte, um nicht unnötig Zeit im Zweikampf zu verlieren. Es geht immerhin um keine direkte Position.
In diesem Sinne: Gegenseitige Rücksichtnahme, vorausschauendes Fahrern und eine vorhersehbare Linie von beiden Beteiligten spart in der Regel Zeit, kostet weniger Nerven und verursacht keine Missverständnisse, bzw. Unfälle.