Sling Shot - Michael Krafzik

In dieser Saison waren mit 96 Rennen so viele Rennen im Kalender, wie seit 2014 nicht mehr. Michael Krafzik konnte dabei an 85 Rennen teilnehmen und stellt somit den höchsten Wert in diesem Jahr auf. Nur Andreas Topp und Mark Kiss schafften es ebenfalls über 80 Teilnahmen verbuchen zu können.

Michael startete in das Jahr mit einem knapp verpassten Sieg beim VO Clash. Ebenfalls blieb ihm kurz darauf in der Truck Series der Sieg um weniger als .1 Sekunden verwehrt. Aber auch wenn die '1' vor dem Namen fehlte, so konnte er auch im Februar gleich sechs von neun Rennen unter den ersten sechs beenden und somit eine gute Basis schaffen. Es dauerte bis zum 14. März, bis er schließlich in Las Vegas bei den Trucks die sieglose Serie von 120 Rennen beenden und acht Sekunden vor Gabriel Stöhr in die Victory Lane fahren konnte.

Bis Ende Mai blieb seine Leistung weitestgehend konstant und so war er in den folgenden 23 Rennen 16 Mal in den Top10 zu finden, um so die erste Hälfte des Jahres zu beenden. Während es dabei in der Class A nur für den zwölften Rang reichen sollte, kam er mit dieser konstanten Leistung in der Class B bereits auf P8. Die beste Leistung zeigte er jedoch in der Class C, in der er nur zwei von zehn Rennen nicht in den Top10 war und somit zweiter der Meisterschaft hinter Akos Bokor wurde.

Beim All-Star Rennen konnte er zwar mit P7 in der ersten Hälfte des Feldes landen, doch ab nun brach die Leistung spürbar ein. In den ersten sechs regulären Rennen war er nur einmal in den Top10 zu finden. Auch wenn danach die erste Top5 der zweiten Jahreshälfte folgte, so konnte er in den zwölf Rennen bis Ende September nur fünf Mal eine einstellige Position vorweisen. Mit Las Vegas und Indianapolis waren zudem zwei Rennen dabei, in denen auch die Top20 nicht möglich waren.

In den elf Rennen im Oktober schien Michael sich wieder etwas zu fangen. Zwar stand mit dem 24. Rang in Talladega sein schlechtestes Ergebnis des gesamten Jahres zu Buche, dafür war er aber auch zwei Mal wieder in den Top5 zu finden. Im November steigerte er sich aber weiter und konnte drei von sechs Rennen in den Top10 beenden, zwei davon erneut in den Top5. Eine weitere Steigerung war im Dezember aber nicht mehr möglich. Gleich die ersten drei Rennen war er hinter den ersten zehn Fahrern, konnte das Jahr aber noch mit P8 und P6 in Iowa und Pocono beenden.

In der Class A hat er sich damit auf P15 verschlechtert, in der Class B blieb der achte Rang. Bei den Trucks war leider der größte Rückschritt zu erkennen, hier reichte es ebenfalls nur für den achten Platz.

Für sein Team X-treme Motorsports lief es dagegen deutlich besser. Mit der Class A 2018-1 holte sich das Team seit der Gründung 2004 den ersten Titel. In der Class A 2018-2 reichte es aber nicht zur Titelverteidigung, sondern nur zu P2. In der Class B konnte man sich zudem zwei vierte Plätze sichern, in der Truck waren es Rang vier und fünf. Gerade mit Alexander Hurst hat das Team einen deutlichen Aufschwung erfahren, der sich zumindest in der ersten Jahreshälfte auch auf Michael ausgewirkt hat. Es bleibt abzuwarten, ob er diese Motivation wieder in die guten Ergebnisse, wie 2018-1, umsetzen kann und auch 2019 ein Dauergast in den Top10, bzw. Top5 wird.

Throwback Thursday - SNOS Atlanta 2007

Vor elf Jahren und zwei Monaten stand mit Atlanta in der SNOS das viertletzte Rennen der Saison an. Conrad W. hatte unterdessen schon so gut wie den Titel sicher und sollte mit einer Siegesserie von sechs Rennen in hintereinander im nächsten Rennen den Sack zu machen.

Conrad W. ging von der besten Position ins Rennen. Ihm folgten Gabriel Stöhr, Jan Oeser und Nico Sander. Jan und Nico konnten jedoch schnell Gabriel hinter sich lassen und Nico konnte in der neunten Runde sogar auf den ersten Rang vorrücken, während Jan neuer zweiter war.

Doch Nico drehte sich in der 34. Runde ohne eine Gelbphase auszulösen und musste damit seinen Platz wieder an Conrad hergeben. Dieser führte dadurch vor Hans-Herbert Zeiler, Jan Oeser und Gabriel Stöhr.

Durch Pitstops unter grün in der 70. Runde führte Conrad vor Jan, Nico und Yves Queisert. Keine 30 Runden später schaffte es Gabriel Stöhr jedoch auf den ersten Rang vorzufahren. Doch der Ruhm dauerte nicht lange, denn schon in der 101. Runde wurde er wieder von Conrad und Jan kassiert.

Eine Gelbphase kurz darauf öffnete jedoch die Fenster für eine Taktikschlacht. Der Sprit aller Fahrer würde bis ins Ziel reichen, doch man musste die Reifen sehr schonen, um nicht noch einmal an die Pit zu kommen.

Gabriel führte das Feld zum Restart, gefolgt von Jan, Yves und Nico. Yves Queisert gab jedoch schon sehr früh Gas und schnappte sich seine ersten Leadlaps im Rennen, während Conrad schon wieder auf P3 vor war.

Zwischenzeitlich schaute auch mal Helge Gravemeyer an der Spitze vorbei, doch er verheizte dabei seine Reifen zu schnell und rutschte weit ins Mittelfeld zurück. In der 150. Runde machte Conrad jedoch den „Move of the Race“ und ging an Yves vorbei, um allen davon zu fahren. Gabriel Stöhr versuchte zwar ihm zu folgen, konnte sich aber nur vor Yves Queisert setzen.

Die Platzierungen schienen nun gefestigt, so dass Conrad ohne Probleme zum Sieg fahren konnte. Gabriel Stöhr wurde zweiter, während Yves Queisert sich gegen Jan Oeser wehren konnte und den dritten ins Ziel brachte. Fünfter wurde Nico Sander.

In der Meisterschaft liegen nun wieder über 150 Punkte zwischen Conrad und Yves. Gabriel folgte weiterhin mit gut 60 Punkten Rückstand auf Yves auf Rang 3. Sven Colin Preukschat schien durch technische Probleme immer mehr Boden zu verlieren und musste nun zusehen, dass er nicht noch weitere 200 Punkte auf seine Verfolger liegen lässt. Im Kampf um die Meisterschaft hatte er jedoch nichts mehr zu sagen. In den letzten drei Rennen war also nur noch ein Dreikampf um die Meisterschaft zwischen Conrad, Yves und Gabriel zu erwarten. Doch während Conrad ungefährdet an der Front blieb, holte sich Gabriel nur noch den zweiten Rang von Yves.

Long Gone - Peter Gess (77 Jahre)

Peter liegt mit 374 Rennen auf dem zehnten Platz der All-Time Statistik und dennoch ist es nun etwas mehr als sieben Jahre her, dass wir ihn in der VO im Oval sehen konnten.

Mit stolzen 62 Jahren hat Peter im Juni 2003 in der Open Series 02 in der VO angefangen und kam trotz neun verpasster Rennen noch in die Top15 der Gesamtwertung bei 49 Startern. Doch im Gegensatz zu den meisten Fahrern, ist Peter schon hier durch seine sehr defensive und zurückhaltende Fahrweise aufgefallen. So sollte er auch in den folgenden acht Jahren nie unter den ersten drei in einem Rennen landen.

Während er 2004 in der MNOS und der Truck Series an den Start ging, konnte er erst bei seinem 69. Rennen in Phoenix vom fünften Startplatz aus sein erstes Top5 Ergebnis einfahren. Er war mit seiner Fahrweise aber ein fleißiger und konstanter Punktesammler, so dass er in beiden Serien am Ende des Jahres in den Top10 stand. Im folgenden Jahr steigerte er sich sogar weiter auf den siebten Gesamtrang der MNOS, während er nur sechs Mal in den Top10 zu finden war.

Erst mit dem Wechsel in die SNOS 2006 rutschte er wieder aus den ersten zehn der Wertung raus, holte aber dennoch zwei Top5 Ergebnisse. Er war dennoch immer nur maximal fünfter in einem Rennen.

2007 blieb ebenfalls die Top10 am Ende der Saison aus, 2008 holte er immerhin wieder den siebten Rang der Truck Series. 2009 durfte er schließlich über eine Wildcar sogar im Shootout in Daytona antreten, kam durch einen Unfall aber nur auf P16. In der regulären Meisterschaft in der SNOS und der Truck lief es ebenfalls weiterhin nicht, wie erwünscht. Seine defensive Fahrweise brachte mittlerweile nicht mehr die notwendigen Punkte, da auch das gesamte restliche Feld seltener in Unfälle verwickelt war.

Mit 2010 ging es in der National Night Series in seine erste iRacing Saison. Er blieb dabei eher im hinteren Mittelfeld, doch das Fußball WM Spiel zwischen Deutschland und Spanien sollte ihm sein bestes VO-Ergebnis seiner Karriere bescheren. Mit nur vier Startern in Darlington konnte er zum ersten Mal vierter in einem Rennen werden. Deutschland hat unterdessen 0:1 verloren...

Die NNS beendete er erneut als siebter und konnte damit seine Bestmarke nicht mehr verbessern. 2011 war er zwar noch in der City Cards Series am Start, doch mit einem 15. Platz auf der Milwaukee Mile beendete im Alter von 70 Jahren vorzeitig seine letzte Meisterschaft und damit auch seine VO-Karriere.

In seinen 374 Rennen war er dennoch 79 Mal in den Top10 und 8 Mal in den Top5 zu finden. Dabei sammelte er 43 Leadlaps in 44.402 Runden. Am Meisten ist er von P15 in die Rennen und konnte sich zumindest vermehrt auf P11 bis 14 verbessern. Gabriel Stöhr (240 Rennen) und Yves Queisert (230) waren übrigens seine Konkurrenten, mit denen er die meisten Rennen gemeinsam gefahren ist. Und wer glaubt, dass er dabei nie vor seinen Gegnern war, der hat weit gefehlt. Einzig 20 von 251 Gegner (Spitzenreiter ist Andreas Wilke mit 20 Rennen) blieben gegen ihn ungeschlagen. Alle anderen lagen mindestens in einem Rennen hinter ihm.

Lost Tracks - Berlin Raceway

Berlin? Mit eigener Late Model Serie mit eigenständigem Design? Dreistellige Startnummern? Jetzt kommt sicher der Gedanke auf: Der spinnt doch...

Es passt aber wirklich etwas nicht. Der Berlin Raceway gehört eigentlich gar nicht zu den 'Lost Tracks', da er weder geschlossen wurde, noch jemals im Kalender des NASCAR Cups zu finden war.

1950 wurde der Short Track in Marne, Michigan in der Nähe der Grand Rapids eröffnet, nachdem er zuvor eine Pferderennstrecke war. Bis heute gibt es aber noch keine äußere Begrenzung auf der Gegengeraden, was den Kurs z.B. im Rahmen der ARCA einzigartig macht. Da die Geraden zudem sehr kurz sind (ähnlich wie in Oxford), hat man eher das Gefühl im Kreis, als im Oval zu fahren.

Doch wie kommt der Kurs nun zu seinem Namen? Die Stadt Marne hieß tatsächlich früher Berlin. Ursprünglich haben sich irische Siedler in diesem Gebiet niedergelassen und die Stadt nach der Platte im Osten benannt haben. Diese wurde bereits 'Berlin' genannt. Erst mit dem ersten Weltkrieg hat man den Namen zu Marne gewechselt. Sowohl die ehemalige Pferderennstrecke, als auch der Raceway haben jedoch 'Berlin' im Namen behalten. Aber auch die Berlin Baptist Church, Berlin Fairgrounds und Berlin Fair Drive haben den alten Stadtnamen weiterhin. Mit Berlin, Deutschland hat der Name dennoch nichts zu tun.

Dieses Jahr wurde erst der Streckenrekord von Brian Gerster in einem Winged Sprint Car unterboten, während seit 2013 die 'Coors Light Super Bullet Series' ausschließlich auf dem Berlin Raceway ausgetragen wird. Durch die eigenständige Form hebt sich diese Late Model Serie deutlich von anderen Serien ab und erinnert schon fast an Dirt Late Models.

Und so bekommen wir auch den Bogen zu den dreistelligen Nummern. Wer glaubt, dass diese im Oval nichts verloren haben, täuscht sich sehr stark. In allen Serien sind diese Nummern zugelassen, einzig ab den höheren lokalen Serien wird die erste Zahl nicht mehr auf dem Fahrzeug, sondern nur in der Anmeldeliste, geführt. In kleinen Dirt Serien, kleineren regionalen Serien oder gar Track Championships ist sehr wohl eine dreistellige Nummer auf den Fahrzeugen zu sehen und nichts ungewöhnliches. Generell betrifft das damit aber nur Serien, in denen Fahrer und Teams nicht hauptberuflich mit den Rennen ihren Lebensunterhalt verdienen können. So war das Preisgeld für die Meisterschaft auf dem Berlin Raceway bei nur $6.000.

Die Strecke wird aber noch lange nicht in der Versenkung verschwinden. Eine eigene App, volle Rennen und 21 Rennwochenende in 2019 bieten Unterhaltung für wenig Geld. Nicht ohne Grund sind die Tribünen meist sehr stark gefüllt.