Pitstop - NASCAR 101

Da wir in dieser Saison erneut einige Neuzugänge haben und diese zum Teil aus Quereinsteigern in den Oval-Sim-Sport sind, schauen wir uns mal ein paar Eigenheiten des Ovals genauer an.

Wir beginnen dabei mit einer einfachen Regelkunde.

Grüne Flagge: Klar, mit der grünen Flagge geht das Rennen (wieder) los und man kann beschleunigen. Doch auch hier gibt es ein paar Sachen zu beachten. Im Gegensatz zu den VO-Regeln, muss selbst mit der grünen Flagge bis Start und Ziel die Position gehalten werden. Ebenso weicht die VO dahin gehend ab, dass bis zu dieser Flagge das Tempo gehalten werden muss. In echt darf der Führende bereits das Tempo diktieren, sobald das Pace Car nicht mehr vor dem Feld fährt.

Gelbe Flagge: Das es hiermit auf der Strecke einen Unfall gab, sollte auch jedem bekannt sein. Ebenso, dass man nicht mehr mit Renngeschwindigkeit fährt, ist klar. Aber das heißt nicht, dass man sofort bremsen sollte. Vielmehr sollte man seine Linie möglichst halten und langsam die Geschwindigkeit reduzieren. Insofern man einen Unfall sieht, sollte man dementsprechend reagieren und ggf. Linie und Geschwindigkeit anpassen. Bei unübersichtlichen Strecken, wie Bristol, sollte man zudem immer bereit zum Bremsen sein. Der Unfall ist meist schneller vor einem, als man denkt.

Blaue Flagge mit diagonalem gelben Strich: Ja, was ist das wohl? Diese Flagge wird am wenigsten wahr genommen und ist dennoch wichtig. Sie wird überrundeten oder langsamen Fahrern gezeigt, damit sie die Hintermänner durch lassen. Wer also bisher glaubte, dass es im Oval keine blaue Flagge gibt, sollte eines besseren belehrt wurden sein. In iRacing gibt es diese Flagge leider im Oval nicht. Da heißt es nur noch: Gentlemans Agreement.

Schwarze Flagge: Der Fahrer hat mit dieser Flagge in echt sofort in die Pit zu kommen, da sich die offiziellen etwas genauer ansehen wollen. Eine Disqualifikation muss dabei nicht zwingend folgen. In iRacing bekommt man dagegen die Flagge, um eine Strafe zu absolvieren. Dabei sollte man darauf achten, ob man nur unter gelb hinter das Feld soll oder innerhalb von drei Runden unter grün die Pitlane aufsuchen muss.

Weiße Flagge: Signalisiert die letzte Runde und zugleich bei einem GWC, dass es keinen neuen GWC-Versuch mehr geben wird.

Karierte Flagge: Diese sollte man nach Möglichkeit als erster sehen, schafft meist aber nur einer von 30-40 Fahrern. ;-)

Rot Flagge: Rennabbruch, gibt es aber bei iRacing nicht.

Schwarz-Weiße Flagge: Keine weitere Wertung des Fahrers, gibt es aber in iRacing nicht.

Schwarz-Orange Flagge: Gibt es im Oval eigentlich nicht, aber in iRacing. Der Wagen ist zu beschädigt und muss repariert werden. Ansonsten folgt die schwarze Flagge.

Also immer schön auf den Spotter hören. Der sagt einem in der Regel, was gerade passiert. Und wenn wir irgenwann mal die Zeit haben, erklären wir einem Dirt Racer was ein Spotter ist. ;-)

Lost Tracks - Louisville Motor Speedway

Noch vor dem heutigen Kentucky Speedway gab es bereits 1988 den Louisville Motor Speedway in Louisville, Kentucky. In den ersten Jahren waren dabei Monster Truck Shows und der USHRA Super Bowl of Motorsport die Highlights der Saison.

Das 3/8 Meilen Oval veranstaltete schließlich zwischen 1995 und 1999 auch Rennen in der NASCAR Truck Series, während Mini-Trucks, Street Stocks und Late Models wöchentlich zu sehen waren.

Bei den Late Models wurde übrigens Keith Garnder 4-time Track Champion zwischen 1991 und 1994, danach holte sich Bill Kimmel Jr. zwischen 1995 und 1998 die 'Krone'. Bill Kimmel Jr. ist übrigens der Bruder vom neunfachen ARCA Champion Frank Kimmel und war dessen Crew Chief. Heute hat Bill Kimmel Jr. mit Kimmel Racing ein eigenes Team, in dem sein Sohn Will Kimmel fährt.

Die Strecke hatte keine rosige Zukunft vor sich. Kurz nachdem der Kentucky Speedway eröffnet wurde, hat man den Louisville Motor Speedway abgerissen. Mittlerweile ist ein Industriegebiet auf dem alten Gelände des Kurses entstanden.

Track Spotting - Las Vegas Motor Speedway

Das 1.5 Meilen Oval wurde 1996 erbaut, das Veranstaltungsgelände wird aber bereits seit 1972 genutzt. Zu Beginn gab es dabei nur einen Drag Strip, der heute an anderer Stelle steht und einen Road Course als 'Las Vegas Speedrome'. 1985 folgte der 'Bullring at Las Vegas', ein 3/8 Meilen Oval, der aber mittlerweile auch umgebaut und S/F und Backstraight getauscht hat. Daneben bietet der Komplex heute auch noch ein .5 Meilen Dirt Oval, einen äußeren Road Course, zwei innere und eine Off-Road Strecke.

Seit 1998 ist die NASCAR auf der Strecke unterwegs, die Truck Series hat dabei vor knapp 20 Jahren den Anfang gemacht. Von 1999 bis 2002 gab es im Winston Cup hier das Winston No Bull 5 Million Dollar Bonus, bei dem aber nur Jeff Burton und Jeff Gordon sich jeweils eine Million Preisgeld holen konnten.

Bei den Fans ist seit 2006 die 'Neon Garage' bekannt, ein Bereich der nur zur Unterhaltung der Besucher gebaut wurde.

Seit 2011 findet zudem das größte Rave Festival Nordamerikas mit Besucherzahlen von über 340.000 jährlich statt, bevor 2012 sogar ein dritter Road Course in den Komplex implementiert wurde. Seit der Saison 2018 hat Las Vegas zudem ein zweites Cup Rennen bekommen.

Schlagzeilen machte der LMVS 2011 durch eine Tragödie in der Indy Car Series. In einem Big One verlor Dan Wheldon sein Leben. Die Serie hat das Rennen abgebrochen und nachdem die verbliebenen 19 von 34 gestarteten Fahrer (15 im Unfall involviert) fünf Runden zum Tribut an Wheldon absolviert haben, ist man nie mehr zurück gekehrt.

Doch abschließend noch einen kleinen Funfact. Während die NASCAR die Strecke als 1.5 Meilen Speedway führt, wurde der Kurs offiziell als 1.544 Meilen Superspeedway gemessen. Die NASCAR erkennt diesen Wert jedoch nicht an und bleibt dabei, dass es ein 1.5 Meilen Oval ist. Und ebenso ist die K&N Pro Series West seit 2018 an der Strecke. Im Gegensatz zu den drei großen Serien fährt man aber weder auf dem 1.5 Meilen Oval, noch auf dem Bullring, sondern auf dem Dirt Oval.

Throwback Thursday - Truck Series 2008 @ Las Vegas Motor Speedway

Das Truckrennen in Las Vegas sollte schon zu Beginn zu einem Glücksspiel werden, da man den Kurs fast komplett "Pedal To The Metal" fahren konnte. Mit Matthias Wien, Gabriel Stöhr und Yves Queisert waren dennoch die üblichen Verdächtigen nach dem Qualifying an der Spitze zu finden.

Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Yves an Gabriel vorbei auf den zweiten Platz gehen konnte, während René Müller P4 für sich beanspruchte. René hatte aber noch mehr im Petto und schnappte sich so in Lap 2 seinen Teamkollegen Gabriel und nur elf Runden später auch Yves, bevor in Runde 25 die erste Caution des Abends folgen sollte.

Gabriel übernahm dadurch die Spitze und verweilte auf diesem Platz nun sehr lange, bis Florian Schmelz durch die zweite Gelbphase in der 70. Runde die Führung vor dem Schweizer übernahm. Matthias Wien reihte sich unterdessen wieder auf dem dritten Platz ein, gefolgt von Thomas Nolden.

Gabriel holte sich zwar innerhalb weniger Runden die Führung zurück, doch in der 78. Runde folgte bereits die nächste Caution und Gabriel, Florian und Matthias begingen einen folgenschweren Fehler. Für die Fahrer, die direkt in der ersten Runde unter Gelb in die Box gingen, waren noch 68 Runden mit einem vollen Tank zu fahren, doch der Tank sollte bei normaler Fahrweise nur 67 Runden reichen. Während Yves Queisert und Andy Geldmacher dieses Problem lösten, indem sie in der letzten Runde unter gelb noch einmal Sprit fassten, versuchte Thomas hingegen während der Caution nur zu rollen und so genügend zu sparen.

Gabriel, Florian, Matthias und Thomas konnten sich nach dem Restart nun sehr schnell vom restlichen Feld absetzen, da die Fahrer dahinter durch die Lapper bereits nach wenigen Runden den Draft verloren. Matthias schaffte es nun in der 113. Runde zwar vor Florian zu kommen, doch nur 20 Runden später musste er unter grün noch einmal zu seiner Crew. Gabriel und Florian folgten ihm drei Runden später, doch Thomas blieb immer letzter der Gruppe und konnte sich so bis zu diesem Zeitpunkt genügend Spritreserven aufbauen.

Neuer zweiter war nun Yves, gefolgt von Andy. An dieser Reihenfolge sollte sich bis ins Ziel nun nichts mehr ändern, auch wenn einige nur noch mit dem letzten Tropfen im Tank die Checkered Flag sehen konnten. Thomas Nolden holte sich nach über 2,5 Jahren wieder einen Sieg in der Truck Series und seinen ersten VO-Sieg seit fast elf Monaten. Yves Queisert konnte nicht nur das sehr gute Teamergebnis für Hotlap Racing komplettieren, sondern mit dem zweiten Platz auch ein gelungenes Comeback feiern. Für Andy Geldmacher war der dritte Platz das beste Ergebnis seit dem Rennen in Charlotte im April. Gabriel Stöhr wurde durch seinen Pitstop immerhin noch sechster, gefolgt von Florian Schmelz und Matthias Wien.

In der Meisterschaft liegen zwischen Matthias und Gabriel nun nur noch 89 Punkte, doch selbst der sechstplazierte René Müller hat gerade einmal 263 Zähler Rückstand auf ihn und noch gute Chancen die Lücke zu schließen. Die Truck Series scheint sich damit zur am heißesten umkämpften Meisterschaft des Jahres zu mausern, so dass man sich noch auf vier spannende Rennen freuen kann.