Lost Tracks - Asheville-Weaverville Speedway

Heute gucken wir uns einen Kurs an, von dem wohl die wenigsten gehört haben. Der Asheville-Weaverville Speedway in North Carolina gehört zur Geschichte der Anfangstage der NASCAR. Das .54 Meilen Dirt Oval wurde bereits 1951 erbaut und obwohl es bis 1969 genutzt wurde, sind selbst Fahrer wie Darrell Waltrip oder Kyle Petty niemals hier gefahren. Legenden wie Richard Petty, Ralph Earnhardt und Junior Johnson waren dagegen eher die Namen, die man auf diesem Kurs finden konnte.

Der Dirt Track wurde übrigens als solcher gebaut, da es zum Beginn der NASCAR eher üblich war, auf unbefestigten Kursen zu fahren. Erst nach einigen Jahren hat man sich zu einer Modernisierung und Asphaltierung entschieden. So schaffte man es auch mit dem Speedway immerhin 18 Jahre und 34 Rennen im Rahmen des Cups zu überstehen.

Das Ende kam in diesem Fall jedoch eher überraschend. Obwohl es dem Streckenbetreiber finanziell sehr gut ging, war 1970 von einem Tag auf den anderen Schluss. Die Anwohner beschwerten sich über den Lärm an den Renntagen und bekamen schließlich von der Stadt Recht, so dass der Speedway geschlossen werden musste. In Folge dessen wurde eine High School auf das Gelände gebaut, während der ehemalige Kurs als Softball Feld genutzt wurde. Zu Beginn hat man dabei mit zwei Barrieren auf den Geraden das Fahren auf dem Kurs unmöglich gemacht, später sogar mit acht Barrieren.

1987 haben die Anwohner erneut Recht zugesprochen bekommen, da sie sich immer noch von dem Lärm belästigt fühlten. Die ehemalige Rennstrecke wurde nun vollkommen abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht. Das Gelände der High School wurde nun erweitert und überlagert vollends den ehemaligen Kurs.

Der Asheville-Weaverville Speedway ist übrigens nicht mit dem New Asheville Speedway zu verwechseln. Dieser liegt nur 20 Meilen entfernt, musste aber ebenfalls aufgrund von Städteplanern abgerissen werden.

Alexander Becker

(34 Jahre, Gießen - Deutschland)

1. Seit wann bist Du im Oval unterwegs?

AB: Schon länger als manche neuen Teilnehmer hier auf der Welt sind. 

Offline gelegentlich (meistens verkehrt herum) seit 1994. Online seit 2002

2. Wie und wann hat es Dich in die VO verschlagen?

AB: Das war im März 2002. https://forum.virtual-oval.de/forum/index.php?thread/230-k%C3%B6nnt-ihr-newbie-tips-geben/&postID=2353#post2353

Auf die VO bin ich eher zufällig gestoßen nachdem 2002 endlich zwei wichtige Voraussetzungen für eine Online Liga erfüllt waren: Eine gescheite DSL Leitung und ein Spiel (*hust*) das einen hervorragenden Multiplayer Modus hatte.

3. Was war bisher Dein größter Erfolg für Dich selber in der VO?

AB: Ein Paar zweite Plätze. Ein Sieg in Daytona kurz vor Umstieg auf iRacing und diverse Teamtitel, an denen ich mitgewirkt habe. Generell ist mir das Glück im Oval aber nicht so hold. Das läuft im Road-Bereich besser.

4. Was war Dein erstes großes NASCAR-Erlebnis (online)?

AB: Gleich mein Auftaktrennen 2002. Im Testrennen davor noch gnadenlos untergegangen und im ersten Rennen gleich Platz 4. Heute in der Statistik leider nicht mehr zu sehen: Durch Strafpunkte für die ersten drei hab ich punktemäßig das Rennen eigentlich gewonnen.

https://virtual-oval.de/?s=65&p=result_detail&id=645

5. Wenn Du etwas in der VO ändern könntest, was wäre das?

AB: Ich hätte gerne wieder eine Road-Sparte, ich bezweifle aber, dass das besser funktioniert als früher. An kleineren Punkten arbeite ich ja im Admin Team mit ;) 

6. Inwiefern hat Dein Umfeld dieses (für sie) meist ungewöhnliche Hobby akzeptiert? Oder hast Du das "Erklären" schon aufgegeben?

AB: Früher hatte ich es aufgegeben. Zwischenzeitlich wurde es mal deutlich besser. Jetzt mit Familie ist weniger die Akzeptanz das Problem, als die Zeitfindung bzw. die eigenen Prioritäten.

7. Hast Du besondere Rituale / Marotten, die Du bei jedem Rennen aufgreifst?

AB: Ich proste Odin kurz mit einem kleinen Whisky zu und bitte um Unterstützung für den bevorstehenden Ka... äh das Rennen.

Moment... vielleicht liegt da das Problem mit dem Glück. Ich sollte mal die Götter wechseln.

8. Hat Deine Startnummer #6 eine besondere Bedeutung für Dich?

AB: Es ist meine Rückennummer aus meiner Zeit, als ich eine Weile aktiv Eishockey gespielt habe. 

9. Wie bist du zu iRacing gekommen?

AB: Naja, N2003 ging ja irgendwann nicht mehr. Andere gute (Oval-)Alternativen gabs nicht und die ganzen lieb gewonnen Affen aus der VO, haben sich dann auf iRacing geeinigt. 

10. Wie ist es dazu gekommen, dass du momentan für Hotlap Racing fährst?

AB: Dass weißt du ganz genau. Der Sack, den ihr mir damals über den Kopf gestülpt habt, liegt heute noch drohend in der HLR Werkstatt rum. Ich glaube, dass die Kette, die ihr mir jedes mal anlegt, mindestens 2-3 Zehntel pro Runde kostet.

11. Gehst Du mit speziellen Zielen oder persönlichen Vorgaben in ein Rennen?

AB: Sauber fahren und Top5... und dieses verdammte Vorhängeschloss aufbekommen...

12. Was macht für Dich den Reiz bei NASCAR aus?

AB: Das Klassische Argument: Man kämpft in der Regel mehr mit den Gegnern, als mit dem Auto und ist seltener allein unterwegs.

13. Verfolgst du die reale NASCAR (evtl. Favoriten)?

AB: Inzwischen kaum noch. Vermutlich würde sich das bei einer besseren Übertragung in Deutschland aber wieder ändern.

14. Gibt es etwas anderes, außer iRacing, mit dem Du online viel Zeit verbringst?

AB: Ja, klar wie ihr alle mit youp.... tube. Youtube! YOUTUBE! ... *ungemütliches schweigen* ... Ich spiele auch andere Rennspiele ganz gerne.

15. Welches Spiel hast Du zuletzt offline gespielt?

AB: Kingdom Come Deliverance. Gerade erst beendet, aber ich überlege, ob ich es nochmal anfange. 

16. Welche Statistik muss unbedingt auf der VO Homepage eingeführt werden?

AB: Durchschnittliche Promillezahl der Fahrer pro Rennen.

17. An dieser Stelle kommt ja immer eine personalisierte Frage, in der man alles mögliche fragen könnte. Z.B. 'Wie geht es der Reality-Camping-TV Karriere?' oder 'Ist der Nachwuchs bereits mit Sim Racing angefixt?', aber da gibt es wohl die eine große Frage, die jeden deutlich mehr beschäftigt: Musste dir deine Frau noch einmal deinen Autoschlüssel zuschicken, da er wieder im verschlossenen Kofferraum lag? PS: Beleidigungen sind an dieser Stelle verboten. :-X

AB: Tatsächlich ist mir das mit dem Schlüssel sogar nochmal passiert. Aber ich habe Vorkehrungen getroffen und zusätzlich die Notentriegelung im Kofferaum abgebaut. Wozu die Notentriegelung? Komm doch mal näher, ich zeigs dir anhand eines Beispiels...

Track Spotting - Darlington Raceway

Bereits vor einem halben Jahr (insideDaily 07/18) haben wir uns schon einmal den Darlington Raceway angeschaut. Wir haben dabei schon erklärt, dass durch einen Landbesitzer, der sein Grundstück nicht verkaufen wollte, die ungewöhnliche 'Ei-Form' des Ovals entstanden ist.

Wir schauen uns daher heute Mal ein paar Geschichten rund um die Strecke an, die eher weniger bekannt sind. So gehörte das Southern 500 in den ersten Jahren gar nicht wirklich zur NASCAR, sondern zu konkurrierenden Serie CSRA. Man bekam dadurch jedoch nicht genügend Fahrer zusammen und suchte somit Hilfe bei der NASCAR, durch die ein volles Feld gestellt werden konnte. Und während man dabei das Punktesystem der NASCAR benutzte, wurden die Preisgelder über den Verteilungsschlüssel der CSRA genutzt.

Auch 1950, als das Rennen bereits zur NASCAR gehörte, spielte sich eine recht ungewöhnliche Geschichte ab. Kurz vor dem Rennen wurde der Plymouth, gefahren von Johnny Mantz, für das Rennen angemeldet. Das Fahrzeug diente zuvor jedoch nur zu Promo-Zwecken für das Rennen und war, mit 9 mph weniger Topspeed, das mit Abstand langsamste Fahrzeug. Bill France, der einer der Owner des Fahrzeugs war, ließ jedoch eine härtere Reifenmischung nutzen und machte den Wagen damit zum großen Favoriten. Während in den Anfangstagen von Darlington der Asphalt bei den hohen Geschwindigkeiten die Reifen sehr stark abnutzte und so alle Fahrer sehr oft in die Pitlane mussten, konnte Mantz im Plymouth lange draußen bleiben und so schließlich zum Sieg fahren.

Mit diesem Erfolg im Gepäck wurde der Wagen in den folgenden Monaten immer wieder genutzt und konnte auch North Wilkesboro 1950 gewinnen. In Martinsville und 1951 in Charlotte kam es jedoch zu Überschlägen, wodurch das Fahrzeug nicht mehr zu gebrauchen war. In den 60er Jahren wurde der Wagen restauriert und steht seit 1971 im Darlington Museum.

Ebenso war es in den Anfangstagen üblich, mit wirklichen 'Stock Cars' zu fahren. So fuhr Hershel McGriff von Oregon nach Darlington, dort das Rennen (P9) und wieder zurück. Das Fahrzeug hatte damit für nur ein einziges Rennen stolze 6.000 Meilen zurück gelegt. Auch nutzte man zu Beginn etwas andere Methoden, um sich bei dem langen und heißen Rennen abzukühlen. Buck Baker fuhr z.B. mit einem Behälter mit Tomatensaft, den er während dem Rennen zu sich nahm. Als er schließlich einen Unfall hatte und dabei der Behälter ein Leck bekam, ist man im ersten Moment vom schlimmsten ausgegangen und dachte, dass Baker blutüberströmt im Auto sitzt. Die Rettungskräfte gingen sogar vom Tod aus und haben sich daher bei der Bergung des Fahrzeugs nicht einmal beeilt.

Es gibt natürlich noch weitere Geschichten, gerade aus den ersten Jahren der Strecke, die man heute nicht mehr erleben würde. Doch die heben wir uns für ein anderes Mal auf.

VO Chronicles - Das VO Daytona 500

In der VO wurde Daytona mit dem Class C Rennen am Mittwoch nun bereits zum 98. Mal gefahren. Darunter waren jedoch nur die wenigstens Rennen über die Distanz von 500 Meilen.

Am 21.05.2000 ging es im Rahmen der Pro Series zum ersten Mal in Daytona zur Sache. Robert Jeffries konnte dabei das Rennen über 126 Runden mit nur zwei Leadlaps für sich entscheiden. Ab 2003 gesellte sich das Shootout (heute 'Clash') dazu, doch bis 2014 wurde nicht noch einmal ein so langes Rennen hier ausgetragen. Die Rennen wurden dazwischen auf 100, bzw. 120 Runden für den Saisonauftakt begrenzt.

Erst mit dem 09.02.2014 stand nun schließlich das 'Great American Race' auch in der VO in voller Länge an. Und da auch die Anmeldungen zur Saison die 40er Marke sprengten, wurden auch die Duels ausgetragen. Über eine Qualifikation im Einzel-Zeitfahren konnte man sich entweder für das Inside- oder Outside-Duel qualifizieren. In den beiden Duels wurden dann schließlich die Startreihenfolge der beiden Linien festgelegt.

Im ersten Jahr konnte sich so Alexander Abraham nach 40 Runden mit einem Vorsprung von fast vier Sekunden die Inside-Pole sichern und damit das Rennen vom ersten Platz starten. Für die Outside-Pole qualifizierte sich dagegen Gary Dumont, indem er mit .242 Sekunden Vorsprung sein Duel gewinnen konnte. Im Rennen nutzte dies aber beiden recht wenig, Alexander wurde sogar nur 14., trotz 27 Leadlaps. Gary schaffte es immerhin den zweiten Rang bis ins Ziel zu retten, während Julien Oligo mit nur .048 Sekunden Vorsprung das erste 500 der VO gewinnen konnte. Und trotz der Rennlänge und 42 Startern, gab es am Ende gerade einmal sechs Cautions.

Im folgenden Jahr war es diesmal Markus Stahl, der um .053 Sekunden die Inside-Pole holen konnte, während Thomas Nolden um .015 Sekunden die Outside-Pole inne hatte. Alexander Abraham ging hingegen vom letzten Startplatz ins Rennen und konnte sich mit Teamkollege Marc Melcher bis zum Rennende nach vorne arbeiten. Alexander siegte schließlich vor Marc mit .021 Sekunden Vorsprung, während beide zusammen nur 31 von 200 Runden geführt haben. Gleichzeitig zeigte das Feld diesmal mit nur zwei Cautions noch mehr Disziplin und dass ein Superspeedway nicht zwingend zu Chaos führen muss.

Mit 2016 wurden die Duels in der VO abgeschafft, doch wie schon 2014 konnte Alexander Abraham erneut die Pole holen. Diesmal war es jedoch kein schlechtes Omen, auch wenn er wieder nur elf Runden führen konnte. Alexander sollte sein zweites 500 mit einem Photofinish gewinnen. Michael Hamann kam gerade einmal .002 Sekunden hinter ihm ins Ziel und stellte so eines der knappsten Rennen der VO Geschichte auf. Erneut war aber auch das gesamte Feld zu loben, da wieder nur zwei Cautions ausgelöst wurden.

2017 gab es dagegen eine Caution mehr, während diesmal Harry Tiller die Pole holen sollte. Der Brite musste das Rennen jedoch nach nur 39 Runden beenden, Alexander Abraham startete von P2 und konnte ebenfalls nach 103 Runden die Pitlane nicht mehr verlassen. Der glückliche Sieger war diesmal Marius Lederer, der vom 14. Startplatz aus sich sechs Leadlaps holen konnte, um so .72 Sekunden vor Tomas Koreny das Rennen zu gewinnen.

Tobias Sievers holte sich 2018 die Pole, aber auch er konnte sie nicht in einen Sieg umsetzen. Trotz 45 Leadlaps wurde er gegen Ende dennoch überrundet und kam nur als elfter ins Ziel. Matthias Koch konnte sich hingegen die letzten 36 Runden auf dem ersten Rang halten und schließlich .08 Sekunden vor dem späteren Champion Kevin Adam das Rennen für sich entscheiden.

In diesem Rennen ging es dagegen schon fast 'turbulent' zu, da die 33 Starter sieben Cautions ausgelöst haben. Wenn man jedoch bedenkt, dass in mittlerweile fünf Rennen stolze 2.500 Meilen, bzw. 1.000 Runden im Rahmen des 500 absolviert wurden, so erscheinen die insgesamt 22 Cautions doch sehr minimal. Im Schnitt muss das Pace Car nur alle 45 Runden auf die Strecke, so dass dazwischen sogar ein Pitstop unter grün zur Pflicht wird. Aber auch wenn der Schnitt auf 4,4 Cautions pro Daytona 500 gehoben wurde, so zeigt diese Statistik dennoch, dass die Fahrer größtenteils diszipliniert sind und verstanden haben, wie lange ein 500 Meilen Rennen dauert und das man bei einer solchen Distanz nicht in der ersten Kurve gewinnen kann. Immerhin haben die früheren Rennen, über die halbe Distanz, teilweise bis zu elf Cautions zu verbuchen gehabt und damit mehr, als je ein VO Daytona 500 bis dato.