Throwback Thursday - SNOS 2008 @ Watkins Glen

Marco Rajan holte sich beim letzten Roadcourse-Rennen der Saison die Pole vor Gabriel Stöhr. Dahinter machten Alexander Becker, Florian Schmelz und Thomas Nolden aber schon nach T1 einen 3-wide auf und drehten dadurch ihre Reihenfolge um, so dass Thomas Dritter vor Florian und Alexander war.

Es dauerte nun fünf Runden, bis durch eine Caution wieder Bewegung ins Feld kam. Richtig gehört, damals gab es auch auf einem Road Course Cautions. Während Sebastian Diesing auf der Strecke blieb und so die Führung übernahm, tauschten Gabriel und Thomas in der Pitlane die Plätze.

Sebastian war schnell wieder außerhalb der Top5, Jan Oeser konnte sich nun aber erstmals weiter vorne zeigen und machte als Vierter Jagd auf Gabriel, den er in der elften Runde überholte, bevor ihm danach die Verbindung einen Strich durch die Rechnung machte.

Auch bei der zweiten Caution blieben mit Daniel Fu ... ähm, Adam und Karl Bosold wieder zwei Fahrer auf der Strecke, doch Daniel rutschte schnell nach hinten, während nun Marco und Karl um die Führung kämpften. Die Folge war ein Kontakt in den Esses und ein Big One, den man so sicherlich nicht einmal künstlich reproduzieren könnte. Fast alle Top-Fahrer holten sich dadurch ordentlich Schaden ab, Thomas übernahm aber vorerst die Führung vor Sven Colin Preukschat, Florian, Alexander und Stefan Schrader.

Es brauchte nun einige Versuche, aber Sven konnte am Ende durch seinen unbeschädigten Wagen in der 30. Runde die Führung übernehmen, während Florian vor Karl und Marco den zweiten Rang in der nächsten Gelbphase übernahm. Marco hatte jedoch immer noch einen starken Wagen und war schnell vor seinen beiden Vordermännern, bis er sich in der 42. Runde drehte und immer weiter nach hinten fiel.

Sven Colin Preukschat hatte nun keinen Konkurrenten mehr und konnte problemlos gewinnen. Dahinter lagen jedoch Florian Schmelz, Gabriel Stöhr und Thomas Nolden sehr dicht beieinander, bis kurz vor den letzten zwei Kurven eine letzte Caution jeden Angriff verhinderte. Yves Queisert komplettierte dahinter die Top5.

Pitstop - Überlebe die erste Kurve

'In der ersten Kurve kann man ein Rennen nicht gewinnen, aber man kann es in der ersten Kurve verlieren' gehört wohl zu den bekanntesten Sprüchen im Motorsport. Im Oval müsste man das sogar auf die ersten 90-95% des Rennens ausweiten.

Und auch wenn dieser Spruch fast jedem bekannt ist, so sollte man ihn sich immer wieder in Erinnerung rufen. Sehr oft scheinen die Fahrer zu vergessen, was vor der Endphase im Oval alles auf dem Spiel steht: Man hat dabei in der Regel aber nur die Wahl, ob man das Rennen direkt beendet oder vielleicht nur über einen kurzen Zeitraum mal ein paar Plätze abgibt.

Schon 'Days of Thunder' versuchte einem näher zu bringen, dass die Reifen das Rennen entscheiden. Nicht der Start, nicht die ersten Runden, nicht ein waghalsiges Manöver zu Rennbeginn. Gleichzeitig zeigt der Film aber gerade zu Beginn, dass hier schneller das Rennen vorbei ist, als man denkt.

Daher schließt sich auch die heutige 'Lektion' den vergangenen Ausgaben von Pitstop an. Es gilt einen kühlen Kopf zu bewahren, die Situation überschaubar und einschätzbar zu halten. Natürlich soll das nicht heißen, dass man die Kupplung tritt und sich am Ende einreiht. Nur braucht man auch nicht jeden Kampf eingehen. Besonders auf den schnelleren Strecken lohnt es sich dagegen, auch mal nachzugeben. Sollte der Gegner deutlich schneller sein, so verliert man keine Zeit durch einen unnötigen Kampf. Ist der Gegner nur etwas schneller, so kann man sich in den Windschatten hocken und ziehen lassen.

Dadurch spart man aber nicht nur Sprit. Wenn man geschickt den Turn etwas langsamer fährt, kann man auf der Gerade wieder genauso nah an den Gegner ran fahren, wie zuvor. Damit schont man die Reifen, bis man schließlich nach 15-20 Runden so stark die Oberhand gewinnen kann, dass man dem Gegner problemlos davon zieht.

Genau solches Verhalten trägt zur Rennintelligenz bei, auch wenn es sie nicht vollständig ausmacht und unterscheidet den cleveren Fahrer von dem mit der Brechstange. Somit können wir auch noch abschließend ein all zu gut bekanntes Sprichwort zitieren: 'Der Klügere gibt nach'.

Lost Tracks - Jacksonville Speedway

Der Jacksonville Speedway war ein .5 Meilen Dirt Oval, dass 1957 eröffnet und 1964 geschlossen wurde. In genau diesen beiden Jahren war auch die NASCAR vor Ort und besonders für einen Fahrer sollte es eine Strecke werden, an die er sich noch lange erinnert.

Während beim ersten Rennen Lee Petty sich die Pole holte, sollte es sein Sohn Richard Petty werden, der 1964 in den Medien präsent war. Petty sollte zum letzten Saisonrennen mit unglaublichen 5.000 Punkten Vorsprung reisen, so dass eigentlich der Ausgang des Rennens ziemlich egal war. Ned Jarrett, der zweitplatzierte der Meisterschaft, holte sich zwar den Rennsieg und kam eine Runde vor Petty ins Ziel, dieser feierte aber seinen ersten Meisterschaftstitel. Sechs weitere Titel sollten auf dem Weg zu 200 Rennsiegen folgen.

Die Strecke wurde nach dem Rennen geschlossen und sollte bis 2000 und dem Coastal Plains Raceway der letzte Short Track der Region Jacksonville, North Carolina werden.

Fun Fact: 1957 bekam Buck Baker für den Sieg gerade einmal $1.000.

Track Spotting - Road America

Road America oder auch Elkhart Lake ist nicht nur diese Woche in der Class B der Austragungsort, sondern veranstaltet schon seit 1950 Rennen. Während Anfangs noch auf bis zu 10 km langen öffentlichen Straßen gefahren wurde, eröffnete 1955 der permanente Kurs, der bis heute fast unverändert besteht.

Bereits 1956 fuhr die NASCAR mit dem Cup auf dem 4 Meilen langen Road Course, seit 2010 ist die Xfinity jährlich zu Gast. Daneben sind seit über 60 Jahren aber auch weitere Rennserien zu Gast, während ebenso das etwas ungewöhnliche 24 Hours of Lemons ausgetragen wird. Ungewöhnlich daher, weil in diesem Rennen so ziemlich alles antreten darf, was vier Räder hat.

Aber auch so schafft es der Kurs immer wieder mit nicht ganz normalen Vorfällen Schlagzeilen zu schreiben. So wurde 2006 Christiano da Matta bei einem ChampCar Test durch einen Unfall mit einem Reh stark verletzt, ein Jahr zuvor wurde kam es in einer kleineren Serie zu einem Massenunfall, der so ziemlich das gesamte Feld aus dem Rennen gerissen hat.

Daneben gibt es übrigens auch alljährliche Rennen mit Fahrrädern, Inline-Skatern oder auch zu Fuß.