Lost Tracks - Ontario Motor Speedway

Der Ontario Motor Speedway ist bis heute die einzige Strecke, die gleich alle vier großen Rennveranstalter zu sich holen konnte. Neben der NASCAR war auch die USAC (IndyCar), NHRA (Drag Racing) und FIA (Formel 1) vor Ort. Dabei benötigte man nur zwei Jahre Bauzeit, um 1970 den bis dato modernsten Kurs zu errichten. Dabei war es bereits in den 60er Jahren das Ziel, ein 'Indianapolis des Westens' zu schaffen.

Man holte sich dabei schon mehrere Jahre vor dem Bau Experten von Indianapolis ins Boot und bezog ebenso Fahrervereinigungen mit ein. Schließlich musste sogar Land von diversen Hollywood-Schauspielern gekauft werden, um den Kurs errichten zu können. Dabei änderte man zugleich alle Punkte, die in Indianapolis nicht mehr zu den aktuellen Fahrzeugen passten und gab dem Ontario Motor Speedway eine weitere Spur und Banking auf den kleinen Verbindungsgeraden der Turns.

Und während Indianapolis den Road Course erst 2000 bekommen sollte, hatte Ontario ihn von Beginn an integriert, während man dort zugleich noch Drag Racing ausüben konnte. Und während Indianapolis noch den Yard aus Ziegelsteinen hat, wurde am 2.5 Meilen langen Ontario Motor Speedway die Form von Indianapolis aus Ziegelsteinen in die Victory Lane verewigt.

Die Strecke war am Ende jedoch moderner und viel mehr 'großen' Rennserien geöffnet, während sie zugleich die erste war, in die sogar Marktforschung mit eingeflossen ist. Mit langer und gut gesetzter Werbung konnte man bereits sechs Wochen vor dem ersten Rennen alle 178.000 Tickets verkaufen. Das gesamte erste Jahr lief so weiter und selbst wenn die 55.000 verkauften Tickets für das Formel 1 Rennen eine Enttäuschung für die FIA war, so war es der Rekord für Kalifornien aller Road Course Rennen.

Doch nach all dem: Warum fährt man dann hier nicht mehr? Die Antwort ist relativ einfach und gehört wohl zu Hollywood dazu. Die Veranstalter haben einen regelrechten Höhenflug bekommen und wollten Jahr für Jahr die eigenen Rekorde überbieten. Leider ging zugleich das Interesse der Zuschauer zurück und so musste man mit Rabattaktionen locken. Während gleichzeitig weniger Tickets verkauft wurden, ist somit auch der Preis stark gesunken. Die Veranstalter verschuldeten sich. Die Rennen wurden auf weniger attraktive Wochenenden verschoben und der Teufelskreislauf nahm kein Ende. Die NASCAR absolvierte in zehn Jahren immerhin neun Rennen.

Die Konstruktionen an der Strecke wurden danach an andere Rennstrecken verkauft, in Turn 4 entstand bereits 1980, dem Jahr der Schließung, ein Hilton Hotel. In Turn 3 entstand eine Sportstätte, der Rest wurde nach und nach in ein Industriegebiet umgewandelt. Einzig die Straßennamen erinnern noch an die kurze Zeit des Ruhms.

Pitstop - Bremsen

Wie in den vergangenen Wochen mehrfach angesprochen, so will auch das Bremsen gelernt sein. Dabei ist die Bremse aber nicht nur dafür gut, um zu verlangsamen, sondern auch um das Gewicht zu verlagern und damit die Balance des Autos vom Entry zum Exit zu bestimmen.

Die beste und schnellste Methode ein Fahrzeug zu verlangsamen, ist ohne Lenkeinschlag das Bremspedal so stark zu betätigen, dass die Vorderräder gerade so nicht stehen bleiben. Damit hat man den meisten Grip vorhanden, um die Verzögerung so schnell, wie möglich durchzuführen.

Bei hohen Geschwindigkeiten kann man fast ohne jegliches Gefühl auf die Bremse gehen. Die Räder haben so viel Energie, dass sie nur am äußersten Limit blockieren. Danach kommt wieder die allgegenwärtige Geschichte mit dem Training. Denn je langsamer man wird, desto mehr sollte man das Bremspedal lösen. Neben dem Training kommt es aber auch auf die eigene Auffassungsgabe an. In erster Linie kann man hören, wie die Reibung der Vorderräder zunimmt, bevor sie blockieren. Man sollte mehrfach sanft das Limit überschreiten, um das Geräusch vor dem Blockieren der Räder kennen zu lernen. Wenn man dazu sich angewöhnt genau in diesem Moment immer mehr vom Pedal zu gehen, erlernt man den maximalen Bremsdruck für jede Situation. Es stellt sich mit viel Training ein Muskelgedächtnis ein. Das ist auch hilfreich, um den maximalen Bremsdruck kennen zu lernen, falls man dabei lenkt. Das Geräusch ist das gleiche und erfordert die gleiche Handlung des Fahrers.

Wenn man jedoch Replays von Hotlaps anschaut, dann sieht man schnell, dass die Fahrer oft bis zu dem Zeitpunkt auf der Bremse sind, in dem sie wieder Gas geben. Diese Technik wird "Trail Braking" genannt. Der Zweck ist nicht Geschwindigkeit zu verlieren, sondern Stabilität zu gewinnen. Das Gewicht des Wagens wird dabei leicht nach vorne verlagert und so bekommen auch die Vorderräder mehr Grip. Zur Folge wird Untersteuern damit verhindert und man kann schneller bis zum Scheitelpunkt fahren.

Mit dieser Methode lässt sich der Kreis, den wir uns vor ein paar Ausgaben als maximale Kräfte in jede Richtung vorgestellt haben, zum eigenen Vorteil ausnutzen. Mit nur 5-10% Bremsdruck hält man den Wagen innerhalb des Kreises (dem Limit) und kann so mit mehr Geschwindigkeit die gleichen Kräfte erzeugen. Die Technik sollte aber ebenso geübt sein. Denn wer zu viel bremst, der verlässt den Kreis wieder und der Wagen wechselt ins Untersteuern. Wer jetzt zu sehr versucht den Wagen mit der Lenkung noch in der Spur zu halten, wird entweder gerade aus in die Mauer fahren oder, sofern er am Ende des Turns ist, Snap-Loose und sich dementsprechend drehen.

Track Spotting - ISM Raceway

Auch den ISM Raceway haben wir uns schon einmal im letzten Jahr angesehen. Doch wusstet ihr, dass 2017 die Outside Walls Feuer gefangen haben? Nachdem Chris Buescher kurz vor Schluss in die Mauer gefahren ist, kam Qualm aus selbiger. Selbst die Offiziellen der NASCAR waren verwirrt und konnten die Ursache im ersten Moment nicht feststellen. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass durch die hohen Außentemperaturen der Wüste, zusammen mit dem harten Einschlag, die Safer Barriers sich an zwei Stellen entzündet haben.

Doch schon vorher sind ein paar Geschichten passiert, die es so wohl nicht noch einmal gibt. 1973 ist eine nahe gelegene Salzwüste durch starken Regenfall überschwemmt wurden. Der Boden konnte dabei so wenig Wasser aufnehmen, dass selbst das Oval leicht unter Wasser stand.

Als wäre das für eine Rennstrecke in der Wüste nicht schon unüblich genug, so sollte sich nur zwölf Jahre später noch einmal das gleiche abspielen. Die NASCAR holte die Strecke dennoch in den Cup, bevor 1987 ein Blitz direkt in die Haupttribüne einschlug, ein Feuer ausbrach und die Tribüne stark beschädigt wurde.

Im übrigen hatte die Rennstrecke bis 1991 auch noch einen Dragstrip und einen äußeren Road Course mit einer Länge von 2.5 Meilen. Beide wurden jedoch nur wenig genutzt und waren in der Wartung zu teuer, so dass sie schließlich abgerissen wurden.

Und wer denkt, dass die Stock Cars mit gerade einmal 25 Sekunden schnell um den Kurs kommen, der sollte sich mal in ein IndyCar setzen. Der offizielle Rekord wurde 2017 von Helio Castroneves mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 195 mph, bzw. weniger als 19 Sekunden pro Runde aufgestellt.