Pitstop - Sim Gear - Kapitel 1: Lenkräder

Der größte Nachteil den Simracer gegenüber echten Rennfahrern haben ist das Fehlen der sensorischen Eindrücke, gemeinhin gerne „Popometer“ genannt. Wir können weder die Fliehkräfte spüren, noch die direkten Auswirkungen der Strecke auf die Fahrzeugbewegungen.

In der Regel ist unsere einzige Kontaktfläche zu den physischen Kräften die in unserer virtuellen Welt vor sich gehen das Lenkrad und die Pedale. (Die Lautsprecher ignorieren wir mal gekonnt)

Computerlenkräder sind heutzutage relativ komplexe Systeme die uns einerseits versuchen so viele physische Informationen wie möglich aus der Spielewelt zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig unsere Inputs so genau wie möglich wieder in das Spiel hinein zu geben. Wir werden daher innerhalb von 'Pit Stop' eine kleine Reihe (mit Gastschreiber Alexander Becker) starten, in der wir euch einen groben Überblick über die derzeit vorhandenen Systeme am Markt bieten.

Kapitel 1 – Lenkräder

Das Lenkrad ist, mal abgesehen von einzelnen Modellen mit Vibrationsmotoren, das einzige Bidirektionale Eingabeelement an unserem Renncockpit. D.h. durch Force-Feeback wird einerseits versucht Informationen aus der Spielwelt an den Fahrer zurückzugeben, als auch seine Lenkeingaben so genau wie möglich an das Spiel zu übermitteln. 

Zum Input lässt sich nicht viel sagen. Selbst ein betagtes G25 verfügt über eine ausreichend hohe Auflösung, als auch einen 900° Lenkeinschlag. Genug um die Eingaben des Fahrers exakt weiter zu geben. Interessant wird es bei dem Thema Kraftübertragung. In der Regel hängen hierfür Servomotoren unterschiedlicher Stärke an der Lenkachse und werden je nach Bedarf angesprochen, um die Kraft, die es zu übermitteln gilt, weiter zu geben. Der große Unterschied liegt aber darin, wie der Servomotor mit der Lenkstange verbunden ist. Hier gibt es derzeit drei gängige Lösungen auf den Markt: Zahnräder (Gears), Zahnriemen (Belt-Driven) oder das Lenkgestänge wird einfach direkt an den Motor angesteckt (Direct-Drive).

1.1. Gear-Driven

Eine Verbindung der Servomotoren über Zahnräder findet sich in vielen Einsteiger Lenkrädern bis hoch zum G29. Der Aufbau ist vergleichbar mit einem Getriebe und sorgt für einen geringen Lehrlaufwiderstand. 

Dafür fühlen sich diese Lenkräder meist “rau” an, man spürt die und sie sind oft nicht gerade Leise (Das Laute “rrrrrrrrrrrr klack, rrrrrrrr klack” meines alten G25 werde ich wohl nie vergessen). Außerdem kann es im Laufe der Jahre passieren, dass das Lenkrad durch Verschleiß ein leichtes Spiel entwickelt.

1.2. Belt-Driven

Um die Nachteile der direkten Zahnradverbindung abzumildern haben sich die findigen Entwickler an einem weiteren Element der Fahrzeugindustrie bedient: Dem Zahnriemen.

Bei Belt-Driven-Wheels sind die Servomotoren über einen oder mehrere Zahnriemen mit der Lenkstange verbunden. Dies sorgt für ein deutlich gleichmäßigeres Lenkgefühl. Da die Kraft der Motoren nicht direkt auf eine kleine Kunststofffläche wirkt, kann die Stärke der Motoren erhöht werden. Der Zahnriemen verteilt den Druck gleichmäßiger und dämpfen die Spitzen leicht, auch wenn hierdurch etwas die Details verloren gehen.

Aufgrund des besseren Lenkgefühls und der stärkeren Motoren sind die Belt-Driven Wheels im mittleren bis hohen Preissegment zu finden und derzeit die gängigste Bauart.

Was es mit den Direct-Drive Wheels auf sich hat, erfahrt ihr direkt morgen in der Fortsetzung.

Nico Sander (37 Jahre, Fulda)

Zwischen 2006 und 2011 war Nico ein regelmäßiger Gast im Oval. Er war dabei hauptsächlich in der SNOS unterwegs, gegen Ende auch mit iRacing in der National Night Series. Einzig 2016 gab es noch einmal ein Lebenszeichen innerhalb der VO beim UBP 333 von ihm. Mittlerweile ist er zwar immer noch bei iRacing aktiv, aber nur auf den Road Courses. Seine drei Siege in der VO holte er jedoch in Daytona, Talladega und beim All-Star Rennen 2008 in Charlotte. Sein bestes RC Ergebnis in der VO war ein vereinzelter dritter Platz in Sonoma und einen fünften Rang in Riverside. In allen anderen Rennen war er am Ende der Top20 zu finden.

Sein Punkteschnitt war dagegen meist so gut, dass er um die Meisterschaft hätte fahren können, wenn er alle Rennen einer Saison bestritten hätte.

insideDaily: Warum hast du 2011 recht unvermittelt nach dem dritten Saisonrennen aufgehört im Oval zu fahren?

Nico Sander: Die Umstellung von NR 2003 Season zu iRacing Oval fiel mir nicht gerade leicht. Außerdem fühlte ich mich in iRacing Road sofort pudelwohl und das Linkslenken geriet bei mir mehr und mehr ins Hintertreffen.

iD: Du noch regelmäßig bei iRacing unterwegs, aber auch da immer wieder in anderen Serien zu finden. Kannst du dich nicht entscheiden oder liegt dir einfach alles, so lange es Road ist?

NicoS: Man ist halt kein Student mehr. Seit 2011 bin ich beruflich und familiär immer mehr eingespannt und so fahre ich oft das, was mir gerade passt, wenn ich mal Zeit finde.

iD: Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben, wenn du an deine aktive Zeit in der VO zurück denkst?

NicoS: Ich erinnere mich immer noch gerne an meine ersten "Sichtungsrennen" (wie hießen die doch gleich?).

Anmerkung der insideDaily: Die Serie hieß damals "Offspring Series"

Ich werde nie vergessen wie aufgeregt und glücklich ich war: das erste Mal im Multiplayer unterwegs und ich fühlte mich wie ein echter Rennfahrer :D 

Ansonsten hatte ich immer tolle Teamkollegen, sowohl bei HLR als auch bei PSR. Ich erinnere mich natürlich auch gerne an meinen GTC-Titel (mein einziger glaube ich^^). Und ich denke sehr gerne an SNOS insgesamt zurück - das war wie ein Stammtisch mit Freunden und immer ein toller Start in die Woche.

iD: Ist damit ein Comeback ins Oval für dich völlig ausgeschlossen? Immerhin hast du ja nicht gerade die schlechtesten Erinnerungen an das Umfeld in der VO und bist immer noch bei HLR.

NicoS: Überhaupt nicht, aber ich bräuchte wahrscheinlich erstmal aktuellen Content. Und eine Menge Betreuung in Sachen Fahrstil und Setup ;)

iD: Ist es für dich selbst bei einem Special Event undenkbar, noch einmal im Oval anzutreten?

NicoS: Siehe oben. Eine der schönsten Erinnerungen der jüngeren Vergangenheit war das erste Team-Rennen und gewissermaßen meine Reunion mit HLR. Mit etwas Vorlauf würde ich auch im Oval wieder zusammen mit euch antreten.

iD: Abschließend noch eine Frage. Was vermisst du bei der VO, um wieder regelmäßig an den Start zu gehen?

NicoS: Zeit... aber die könnt ihr mir wohl nicht geben ;)

iD: Vielen Dank und vielleicht trifft man sich ja wieder beim penetranten 'Linkslenken'.

- 2010: Nico in der #14

Track Spotting - Indianapolis Motor Speedway

'The Brickyard' ist die zweite als Oval gebaute Strecke und war mit Fertigstellung 1909 der erste 'Speedway' der Welt. Es gibt daher sehr viele Geschichten, die diese Strecke zu erzählen hat, während sie zugleich mit 257.325 festen Zuschauerplätzen, die bis auf 400.000 erweitert werden können, die größte Sportveranstaltungsstätte ist.

Eine ist zum Beispiel, dass das erste Rennen auf der Strecke knapp drei Monate vor Fertigstellung ausgetragen wurde. Statt Autos sind einfach Helium Ballons um die Wette geflogen.

Beim ersten Autorennen wurden zwar auch Rekorde am laufenden Band gebrochen, aber dafür gab es auch mehrere Tote innerhalb von drei Tagen. Zur Folge wurde das Finalrennen abgebrochen, die Fahrer bekamen Zertifikate, statt Trophäen und weitere Rennen wurden vorerst boykottiert.

Und wie man an einem Bild von 1909 sieht, so gab es zu Beginn noch nicht einmal eine Mauer zur Begrenzung der Strecke.

Bis Ende 1909 wurde der Asphalt, der damals noch eine neue Erfindung war, gegen 3,2 Millionen Ziegelsteine ausgetauscht. Von allen, per Hand verlegten, Steinen existiert heute noch der eine Yard (91 cm) auf Start und Ziel. Neben dieser recht bekannten Geschichte haben aber z.B. auch Wilbur und Orville Wright genau hier einen neuen Höhenrekord für Flugzeuge aufgestellt (1505 Meter).

Bekannt sollte auch sein, dass in den 50er Jahren 10 mal das 500 Meilen Rennen ein Teil der Formel 1 WM war. Jedoch war Alberto Ascari der einzige Formel 1 Fahrer, der am 500 teil nahm. Alle anderen Fahrer waren nur in den USA unterwegs. Juan Manuel Fangio testete ebenso in Indianapolis, erkannte aber die Gefährlichkeit des amerikanischen Motorsports zu dieser Zeit. Immerhin hat das halbe Starterfeld von 1953 sein Leben im Motorsport in diesem Jahrzehnt gelassen.

Ebenso kann man die 'Triple Crown of Motorsport' natürlich nie bei Indy unerwähnt lassen. Graham Hill ist bis heute der einzige Fahrer, der das Indy 500, den Monaco Grand Prix und die 24 Stunden von Le Mans gewinnen konnte. Es bleibt abzuwarten, ob Fernando Alonso der zweite im Bunde werden wird.

Daneben bietet die Anlage aber auch noch einen Golfkurs und etliche weitere Rekorde. Der Lucas Oil Raceway in Downtown Indianapolis hat übrigens rein gar nix mit dem IMS zu tun. Der LOR bedient sich nur an den heranströmenden Fans bei allen großen Rennen auf dem IMS und veranstaltet so immer am Vorabend ein Rennen. Selbst die Formel 1 Fans hat man so Anfang der 2000er zu sich gelockt.

Kevin Adam

(39 Jahre, Barcelona - Spanien)

1. Seit wann bist Du im Oval unterwegs?

KA: Seit dem ich im Februar 2011 bei iRacing angefangen habe. Ich hab den Legend in Lanier probiert und es war liebe auf den ersten Blick. Seit dem fahre ich 90% nur Oval.

2. Wie und wann hat es Dich in die VO verschlagen?

KA: Ich bin Mitglied bei MundoGT, ein spanischer Meisterschaftsorganisator. Da wir nur Oval Champs von Januar bis März haben war mir das zu wenig also habe ich gesucht ob jemand in Europa Oval Champs organisiert und habe VO Ende 2016 gefunden. Ihr habt mir sehr gefallen das es 18 Rennen sind und die meisten Rennen sehr sauber sind war auch ein riesiger Grund, deshalb werdet ihr mich noch ne weile sehen.

3. Was war bisher Dein größter Erfolg für Dich selber in der VO?

KA: Logischerweise die 2018-1 Class A Meisterschaft und als sauber Fahrer bekannt zu sein.

4. Was war Dein erstes großes NASCAR-Erlebnis (online)?

KA: Meine erste Daytona500 vor mehreren Jahren. Sehr viele Nerven vor und während dem Rennen und selbstverständlich überlebte ich es nicht aber war trotzdem vom eng zusammen fahren sehr begeistert.

5. Wenn Du etwas in der VO ändern könntest, was wäre das?

KA: Sehr wenig. Vielleicht die Restart Prozedur da der Führer sehr oft Nachteil hat (erinnere mich noch ans AllStar Race im Januar) aber sonst bin ich sehr zufrieden. Vielleicht ein bisschen Hilfe in Kabine bei den Live Übertragungen.

6. Inwiefern hat Dein Umfeld dieses (für sie) meist ungewöhnliche Hobby akzeptiert? Oder hast Du das "Erklären" schon aufgegeben?

KA: Da hab ich echt Glück. Meine Freundin ist mein erster Fan und schaut sich jede Onboard Liveübertragung in meinem YouTubekanal an. Mutter das selbe. In der Arbeit wird ein bisschen gescherzt aber wenn ich erzähl das unsere Rennen von MundoGT im spanischer Fernseher übertragen werden, sieht man denen den Neid und Erstaunung schon an.

7. Hast Du besondere Rituale / Marotten, die Du bei jedem Rennen aufgreifst?

KA: Drei Zigaretten fürs Rennen drehen und los geht´s. Bin nicht abergläubisch.

8. Hat Deine Startnummer #79 eine besondere Bedeutung für Dich?

KA: Mein Geburtsjahr. Fand diese Nummer schon immer schön.

9. Wie bist du zu iRacing gekommen?

KA: Mein Cheff hat damals in iRacing gerannt und mir immer erklärt wie toll der Sim wäre. Ich fand es zu teuer und war eher ein Konsolenboy (Xbox360 & PS3) und hab nie daran gedacht (war mir auch zu teuer) bis ich es einen Tag probiert habe. Der nächste Schritt war neuer PC, Pedale und Lenkrad nachdem ich beide Konsolen verkauft habe... bis heute.

10. Wie ist es dazu gekommen, dass du momentan für das Team World of SimRacing fährst?

KA: Nach 6 Jahren in Positive Simracing brauchte ich neue Herausforderungen und hab das Team verlassen. Einen Monat später hat mich WOSR angesprochen. Tolles Klima also hab ich nicht viel überlegen müssen. Dieses Wochenende jedoch gibt es Neuigkeiten und werde einen großen Schritt nach vorne machen.

11. Gehst Du mit speziellen Zielen oder persönlichen Vorgaben in ein Rennen?

KA: Ja. "Finish is the key" Wenn du nicht die Ziellinie kreuzt nutzt alles Andere nichts. Dein Rhythmus bringt dich dann schon in deine verdiente Position.

In VO mein Ziel ist immer in Top 5 zu enden. 

12. Was macht für Dich den Reiz bei NASCAR aus?

KA: Keine Zeit zum langweilen. Hast immer Aktion rundum und auch viel mehr Strategie als in Road.

13. Verfolgst du die reale NASCAR (evtl. Favoriten)?

KA: Ja sicher. Schau mir jedes Rennen live an. Damals Jeff Gordon und Stewart. Heute Johnson, Logano, Keselowski.

14. Gibt es etwas anderes, außer iRacing, mit dem Du online viel Zeit verbringst?

KA: YouTube jejeje.

15. Welches Spiel hast Du zuletzt offline gespielt?

KA: Supernintendo Klassik. Hab die vor einiger Zeit "frisiert" und das letzte Spiel war "Zombies ate my neighbours"

16. Welche Statistik muss unbedingt auf der VO Homepage eingeführt werden?

KA: Fehlt da noch etwas? Ich find es ganz komplett.

17. Letzte Saison bist du mit 'nur' zwei Siegen VO Class A Champion geworden, obwohl du sogar ein Rennen gefehlt hast. Was war aus deiner Sicht der entscheidende Faktor, der zu diesem Erfolg geführt hat?

KA: Regelmäßigkeit. Wie erwähnt versuch ich immer im Top 5 zu enden und das Marc und Steffen abwesend waren hat auch geholfen.